Stressoren für das Jurastudium: Unterschied zwischen den Versionen

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Es stimmt schon: Jura ist ein hartes Studium. Ihre überschaubare Schülerwelt wird geflutet von einer zuvor nicht für denkbar gehaltenen Menge an Informationen und Möglichkeiten,  die zu hoher seelischer und körperlicher Belastung führen, die einfach stressen.  
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Es stimmt schon: [[Jura]] ist ein hartes Studium. Ihre überschaubare Schülerwelt wird geflutet von einer zuvor nicht für denkbar gehaltenen Menge an Informationen und Möglichkeiten,  die zu hoher seelischer und körperlicher Belastung führen, die einfach stressen.  
  
 
Die Hauptstressoren muss kennen, wer es mit ihnen aufnehmen will!
 
Die Hauptstressoren muss kennen, wer es mit ihnen aufnehmen will!
  
 
1.  Das Notensystem
 
1.  Das Notensystem
Juranoten sprechen für sich, aber nur wenn man deren Vergabepraxis kennt. In juristischen Prüfungen kann man bis zu 18 Punkte erreichen. Ab 4 Punkte gelten Klausuren als bestanden. Danach staffelt es sich: bis 6 Punkte „ausreichend“ (ca. 50 % aller Studenten), 7 bis 9 Punkte „befriedigend“ (ca. 30 % der Kandidaten) und von 10 bis 12 Punkte ein „vollbefriedigend“, eine Notenstufe, die fast alle anstreben, gerade noch erreichbar erscheint, aber nur von ca. 10 % tatsächlich erreicht wird. Darüber wird es extrem dünn: 13 bis 15 Punkte „gut“ (ca. 2 % aller Studenten), eine Bewertung, die nicht nur „gut“ ist, sondern „hervorragend“, 16-18 Punkte bleibt den Genies vorbehalten, einer von 1000!!! Passen Sie auf: Wer diese Note erreicht, gilt als zumindest verhaltensgestört, wenn nicht schon als geistig behindert. Versuchen Sie einmal Ihren Mitabiturienten aus anderen Fakultäten klar zu machen, warum Sie jubeln bei 10 Punkten von 18. Abfälliges Abwinken erwartet Sie. Dieses Notensystem macht Stress: Die Erkenntnis, dass man voraussichtlich allenfalls mit „vollbefriedigend“ abschneiden wird, kränkt das von der Schule verwöhnte Ego und bedarf eines langen eingewöhnenden Denkprozesses. Ein ungesunder Noten-Konkurrenzdruck entsteht innerhalb der Kommilitonenschaft wie außerhalb mit Freunden. Diese Juranoten sind nämlich nicht vermittelbar.  
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Juranoten sprechen für sich, aber nur wenn man deren Vergabepraxis kennt. In juristischen Prüfungen kann man bis zu 18 Punkte erreichen. Ab 4 Punkte gelten [[Klausuren]] als bestanden. Danach staffelt es sich: bis 6 Punkte „ausreichend“ (ca. 50 % aller Studenten), 7 bis 9 Punkte „befriedigend“ (ca. 30 % der Kandidaten) und von 10 bis 12 Punkte ein „vollbefriedigend“, eine Notenstufe, die fast alle anstreben, gerade noch erreichbar erscheint, aber nur von ca. 10 % tatsächlich erreicht wird. Darüber wird es extrem dünn: 13 bis 15 Punkte „gut“ (ca. 2 % aller Studenten), eine Bewertung, die nicht nur „gut“ ist, sondern „hervorragend“, 16-18 Punkte bleibt den Genies vorbehalten, einer von 1000!!! Passen Sie auf: Wer diese Note erreicht, gilt als zumindest verhaltensgestört, wenn nicht schon als geistig behindert. Versuchen Sie einmal Ihren Mitabiturienten aus anderen Fakultäten klar zu machen, warum Sie jubeln bei 10 Punkten von 18. Abfälliges Abwinken erwartet Sie. Dieses Notensystem macht Stress: Die Erkenntnis, dass man voraussichtlich allenfalls mit „vollbefriedigend“ abschneiden wird, kränkt das von der Schule verwöhnte Ego und bedarf eines langen eingewöhnenden Denkprozesses. Ein ungesunder [[Noten]]-Konkurrenzdruck entsteht innerhalb der Kommilitonenschaft wie außerhalb mit Freunden. Diese Juranoten sind nämlich nicht vermittelbar.  
  
 
2.  Die Stofffülle
 
2.  Die Stofffülle
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3. Der Vergleich
 
3. Der Vergleich
Irgendeiner ist immer besser, hat mehr Punkte in den Klausuren, vielfältigere Zusatzqualifikationen, bringt bessere „soft kills“ mit, ist weiter im Studium und hat schon Auslandssemester hinter sich. Diese Sorgen kennt jeder Jurastudent: Die Topleistungen des Mensa- oder Hörsaalnachbarn bereiten Stress. Sie kennen aber auch die wichtigtuerische Selbstreklame: „Meine Noten, meine Stärken, meine Scheine, mein Fleiß“.
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Irgendeiner ist immer besser, hat mehr Punkte in den Klausuren, vielfältigere Zusatzqualifikationen, bringt bessere „soft kills“ mit, ist weiter im Studium und hat schon Auslandssemester hinter sich. Diese Sorgen kennt jeder [[Jurastudent]]: Die Topleistungen des Mensa- oder Hörsaalnachbarn bereiten Stress. Sie kennen aber auch die wichtigtuerische Selbstreklame: „Meine Noten, meine Stärken, meine [[Scheine]], mein Fleiß“.
  
 
Mit diesen stressigen Verunsicherungsfaktoren der Außenwelt müssen Sie umzugehen lernen und sich gegen sie wappnen.
 
Mit diesen stressigen Verunsicherungsfaktoren der Außenwelt müssen Sie umzugehen lernen und sich gegen sie wappnen.

Aktuelle Version vom 20. November 2017, 19:52 Uhr

Es stimmt schon: Jura ist ein hartes Studium. Ihre überschaubare Schülerwelt wird geflutet von einer zuvor nicht für denkbar gehaltenen Menge an Informationen und Möglichkeiten, die zu hoher seelischer und körperlicher Belastung führen, die einfach stressen.

Die Hauptstressoren muss kennen, wer es mit ihnen aufnehmen will!

1. Das Notensystem Juranoten sprechen für sich, aber nur wenn man deren Vergabepraxis kennt. In juristischen Prüfungen kann man bis zu 18 Punkte erreichen. Ab 4 Punkte gelten Klausuren als bestanden. Danach staffelt es sich: bis 6 Punkte „ausreichend“ (ca. 50 % aller Studenten), 7 bis 9 Punkte „befriedigend“ (ca. 30 % der Kandidaten) und von 10 bis 12 Punkte ein „vollbefriedigend“, eine Notenstufe, die fast alle anstreben, gerade noch erreichbar erscheint, aber nur von ca. 10 % tatsächlich erreicht wird. Darüber wird es extrem dünn: 13 bis 15 Punkte „gut“ (ca. 2 % aller Studenten), eine Bewertung, die nicht nur „gut“ ist, sondern „hervorragend“, 16-18 Punkte bleibt den Genies vorbehalten, einer von 1000!!! Passen Sie auf: Wer diese Note erreicht, gilt als zumindest verhaltensgestört, wenn nicht schon als geistig behindert. Versuchen Sie einmal Ihren Mitabiturienten aus anderen Fakultäten klar zu machen, warum Sie jubeln bei 10 Punkten von 18. Abfälliges Abwinken erwartet Sie. Dieses Notensystem macht Stress: Die Erkenntnis, dass man voraussichtlich allenfalls mit „vollbefriedigend“ abschneiden wird, kränkt das von der Schule verwöhnte Ego und bedarf eines langen eingewöhnenden Denkprozesses. Ein ungesunder Noten-Konkurrenzdruck entsteht innerhalb der Kommilitonenschaft wie außerhalb mit Freunden. Diese Juranoten sind nämlich nicht vermittelbar.

2. Die Stofffülle Eine Unmenge von Stoff muss verarbeitet werden. Sie werden sehr bald zu der Erkenntnis kommen: „Ich werde niemals alles wissen können!“ Sie sehen es auf sich zukommen: „Es kann in den Klausuren alles dran kommen!“ Folge: Sie sind ständig unsicher. Das stresst ungemein!

3. Der Vergleich Irgendeiner ist immer besser, hat mehr Punkte in den Klausuren, vielfältigere Zusatzqualifikationen, bringt bessere „soft kills“ mit, ist weiter im Studium und hat schon Auslandssemester hinter sich. Diese Sorgen kennt jeder Jurastudent: Die Topleistungen des Mensa- oder Hörsaalnachbarn bereiten Stress. Sie kennen aber auch die wichtigtuerische Selbstreklame: „Meine Noten, meine Stärken, meine Scheine, mein Fleiß“.

Mit diesen stressigen Verunsicherungsfaktoren der Außenwelt müssen Sie umzugehen lernen und sich gegen sie wappnen.