Um festzustellen, ob man sich auch die praktische Tätigkeit in einem juristischen Beruf zutraut und dort gerne arbeiten möchte, sollte man so früh wie möglich selbst in die Praxis hinein schnuppern. Machen Sie also möglichst bald ein juristisches Praktikum, wenn möglich schon in den ersten Semesterferien! Jura ist ein Fach, bei dem sich das praktische Berufsleben sehr stark vom Universitätsstudium unterscheidet. Häufig wird hiergegen eingewandt, dass man in einem so frühen Abschnitt des Studiums noch gar nicht genug juristisches Wissen habe, um von einem Praktikum fachlich zu profitieren. Darauf kommt es jedoch gar nicht an. Wichtig ist bei einem solchen Praktikum nämlich nicht, schon jede Rechtsfrage bis ins Detail zu durchschauen, sondern die Arbeitsatmosphäre unter ➞ Juristen kennenzulernen. Beobachten Sie in einer ➞ Hauptverhandlung in Strafsachen oder in einem ➞ Zivilprozess, wie Juristen miteinander reden und miteinander umgehen. Eine solche Hauptverhandlung bildet die Schnittstelle für so unterschiedliche juristische Professionen wie Richter, Staatsanwalt, Rechtsanwalt und Verteidiger. Könnten Sie sich vorstellen, hier in einigen Jahren zu arbeiten? Fragen Sie die Juristen an Ihrer Praktikumsstelle, warum sie sich für diesen Beruf entschieden haben, was ihnen daran gefällt und was nicht. Wenn Ihnen ein Praktikum nicht gefallen hat, bedeutet dies übrigens noch lange nicht, dass ➞ Jura das falsche Fach für Sie ist. Die Bandbreite an juristischen Arbeitsmöglichkeiten ist riesig , und es ist immer wieder verblüffend, wie verschieden der Arbeitsstil z.B. allein schon in einer an sich so homogenen Berufsgruppe wie der der Anwälte ist, von der inhomogenen Gruppe der Richter und Staatsanwälte ganz zu schweigen. Es darf nicht sein, dass ein Student das erste Examen absolviert, ohne jemals einen Gerichtssaal von innen gesehen oder eine Verhandlung außerhalb der täglichen Gerichtsshows des Fernsehens verfolgt zu haben. (➞ Gerichte ➞ Eignung zum Jurastudium)